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das verzaubert filmfestival findet jährlich ende november / anfang dezember in den bedeutendsten deutschen großstädten statt, nicht nur in köln, auch in berlin, frankfurt, hamburg und münchen. das motto war diesmal "spanish showcase", entsprechend viele beiträge aus diesem raum.
ein talentierter volleyballplayer, der von der großen karriere träumt, ist zum zuschauen verdammt, weil er mit langen haaren und softer ausstrahlung in einer thailändischen provinzstadt von seinen mitspielern die rote karte erhält. sein freund mit mädchenhafter frisur und affektierter gestik überzeugt ihn, nicht aufzugeben. als die neue trainerin, eine lesbe wie aus dem bilderbuch, nach flotten jungs sucht, die beim temporeichen spiel punkten können, kommt zusammen, was die lachmuskeln strapaziert: ein muskelbepackter soldat mit fingernagelproblemen, ein schüchterner sunnyboy aus reichem hause mit coming-out problemen und ein transsexueller bühnenstar mit männerproblemen. diese verhelfen einer mannschaft zum erfolg, die anfangs keiner ernst nimmt. der emanzipatorische anspruch des films, den eigenen weg zum großen glück im sport wie in der liebe allen widerständen zum trotz zu wagen, läßt hier die gay people über ihre gegner triumphieren. dass die geschichte auf einer wahren begebenheit in thailand beruht, ist eine einladung, das land mit der etwas anderen boy-kultur näher kennen zu lernen: it's a men world!
der film beginnt wie eine moderne schrille coming-out geschichte: margaret hall, eine mutter (hinreißend gespielt von tilda swinton), verirrt sich in einen night-club, wo schwule männer in leder ihren begierden nachgehen. ihr minderjähriger sohn beau scheint fesselungsspielen nicht abgeneigt zu sein, läßt aber konzentrationsschwächen beim spiel mit der geige erkennen. ein videotape mit schwer zu überbietender eindeutigkeit bringt das liebesspiel des jungen an den tag. dazwischen liegt eine reihe von unfällen - auf der straße und am see -, die dem film eine andere wendung geben. das drama zwischen mutter und sohn wird überlagert durch die anziehungskräfte, die sich zwischen margaret und ihrem verführerischen erpresser (gespielt vom smarten goran visnjics) entwickeln. schöne bilder vom lake tahoe sind bei den annäherungen auf abwegen inbegriffen, ebenso wie weitere leichen. so gibt es zwar kein happy end bei der sich anbahnenden romanze, doch zumindest liegen mutter und sohn sich am ende in den armen. der vermeintliche szenefilm erweist sich als absolut familientauglich und verspricht gute unterhaltung in der besten tradition von hollywoods erzählkino.
im erzkonservativen, erzkatholischen lima ("warum hiroshima? warum nicht lima?") durchlebt der hübsche joaquín sein coming out und seine durchkoksten studienjahre. während joaquín mit seiner platonischen alibi-freundin bricht, sind seine männlichen lover nicht so konsequent, sie wollen lieber ein verlogenes heteroleben führen als "maricon" sein. joaquín ist kurz davor, im kreis von koks and schneller liebe ganz abzudriften, als er die flucht nach miami usa antritt. ab hier ist der film ziemlich uninspiriert, die folgenden zufälle sind unglaubwürdig, das happy end in lima ist unrealistisch und unbefriedigend. ein unterhaltsamer film mit vielen humorvollen szenen, aber als gesamtwerk nicht überzeugend.
woof - wenn du irgendwann die gelegenheit haben solltest, in diesen film zu gehen, tue es, wohl das intensivste kino-erlebnis seit langem: der erfolgreiche schriftsteller fernando jaramillo kehrt nach medellín, kolumbien zurück und quartiert den schönen street kid alexis in seinem luxeriösen dachappartement ein: ein bisschen koks, ein bisschen liebe, laute musik, sonst fällt beiden nicht viel ein. dazwischen philisophiert der alte fernando über den niedergang kolumbiens, während der junge alexis die probleme des alltags mit der knarre löst: der zu laute nachbar, der vorlaute taxifahrer, jeder, der sonst noch stört, knall' sie einfach alle ab! während fernando anfangs noch zur mäßigung mahnt ("du musst sie am leben lassen! wenn du sie tötest, tust du ihnen einen gefallen"), macht er sich zunehmend die fortschreitende verrohung zu eigen und philisophiert auf die ihm eigene hinreißend zynische weise: nachdem alexis zwei motorrad-attentäter abgeknallt hat, sein kommentar zu einer weinenden passantin: "warum weinen sie? das ist nicht die schweiz, das ist kolumbien!" ... die wende zum schluss ist ebenso überraschend wie zynisch... dieser film ist ein muss !
der film spielt im buenos aires der 60er jahre: angel und nene sind ein männliches gangster pärchen, partner im bett und im "beruf". auch in diesem film wird wieder reichlich gekokst, es scheint in keinem gayfilm mehr ohne zu gehen. :-) als ein überfall auf einen geldtransport in einem polizistenmord endet, müssen beide mit zwei weiteren tatbeteiligten in uruguay untertauchen: dort verliebt sich nene in eine hure. was wie eine etwas langatmige gangstergeschichte begann, wird ab da eine dramatische dreiecksgeschichte dreier verliebter: angel kann ohne seinen freund nicht leben und will ihn nicht verlieren. der abschließende showdown mit der polizei führt die beiden freunde wieder zusammen. ein gut gespielter, erotischer film mit überwältigend schönen bildern, geeignet für die grosse kinoleinwand.
gleich die ersten schrillen bilder zeigen: wir sind in usa, grellere farben, schnelle kameraführung. wir sind im usa-igsten teil von usa, los angeles: der ehemalige kleinstadtcop john landet in der la high life gay party szene und wird schnell mit sex, drogen (schon wieder koks!), geld, bodybuilding und dem gott "schönheit" vertraut gemacht. dabei wird schnell klar, dass die stars von heute die opfer von morgen sind, so der schöne hector, der darunter leidet, mit über 30 schon "viel zu alt zu sein" oder der hiv infizierte showboy bobby, der sich vor dem auftritt steroid ins teil spritzt: "glaub' mir, wirkt besser als viagra!" solide regie-arbeit, gute darsteller, spannend von anfang bis ende. mi 05.12.01 23.00 residenz 1 - big eden - usa 2000, originalfassung
ich ziehe diesen film in der beschreibung vor, weil ich nicht mit einem schlechten film enden möchte: der new yorker künstler henry hart kehrt in sein heimatkaff in die berge montanas zurück, um seinen kranken großvater zu pflegen. dort trifft er seine alte highschool liebe dean wieder, mit zwei kids, aber ohne ehefrau. dean begehrt henry auf das heftigste, was mir völlig unverständlich erscheint, da der schauspieler arye gross soviel erotische ausstrahlung hat wie die kreuzung aus woody allen und einem mops. dann ist da noch ein angedickter indianisch aussehender typ namens pike, der unseren langweiligen henry ebenfalls begehrt und dies nicht anders zeigen kann als dadurch, dass er henry und großvater mit französischer küche bekocht. dazwischen die berge montanas, das frische wasser der klaren seen, eine grillparty und die super super super super netten dorfbewohner - bullshit !!!
aufhänger des films sind die hübschen kleinen horror geschichten ("urbanian tales") wie der hund in der mikrowelle, die frau, die ihrem one night stand lover die niere klaut... usw. aber in wirklichkeit geht es um eine dunkle erinnerung, die unser held charlie aufarbeiten muss und die sich zunächst nur in fragmentarischen rückblenden zeigt, während charlie rastlos durch die dunklen strassen new yorks läuft. das bild wird gegen mitte des films deutlich klarer, als charlie einen super-butchen kriminellen hetero kennen lernt. viel mehr kann nicht verraten werden, sonst würde ich euch die spannung verderben, nur soviel: für charlie ist es ein tag der abrechnung. charlie wird gespielt von dan futterman ("the birdcage"), der hier eine brilliante schauspielerische leistung hinlegt. ein harter, brutaler, packender film...
wenn ich mir davon nochmal was angucken dürfte, ich würde "our lady of the assassins" und "urbania" wählen.
einer von den festival-organisatoren wies darauf hin, dass viele dieser filme nochmal im januar in prag laufen. also, falls jemand von euch im raum prag wohnt und diese zeilen liest, sehenswert! köln wird sein nächstes "verzaubert" vom 27.11.2002 bis 04.12.2002 feiern. |
rückblick auf das filmfestival 2001)
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andreas